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Was bläst uns da entgegen?
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Ein geheimnisvoller Dachboden eines Sammlers. Überall Kisten, es riecht nach Staub. Ein Ort für Abenteuer, für Neugierde, für kleine und große Entdeckerinnen und Entdecker. Doch wer ist das? Minna?? Wagners erste Ehefrau? Und da: Robber, sein Hund. Und König Ludwig II. sowie Götter, Opernfiguren! Ohne Zweifel: Wir sind in Richard Wagners Welt gelandet, seiner musikalischen Welt, seiner Biografie.
Wo? Im NEST, in dem beim Projekt Wagnis Wagner ein kleines Team das Leben des großen Opernmeisters in Schlaglichtern, Szenen, Dialogen – und durch seine Musik – neu erzählt.
Wie vermittelt man Wagner?
Erdacht und geschrieben hat den Einstünder Christiane Lutz, dem Wiener Staatsopernpublikum unter anderem als Regisseurin der Kinderoper Städtchen Drumherum gut bekannt. Und da das Zielpublikum von Wagnis Wagner Kinder sind, muss die allererste Frage auch lauten: Wie vermittelt man jemanden wie Wagner einem heutigen jungen Publikum? »Ich finde ja, dass manche Wagner-Werke vielleicht sogar spannender für Kinder sind als etliches von Mozart. Denn ein durcherzähltes Drama, Wagners Fabulierkunst und seine Lust an der Übertreibung sind faszinierend und mitreißend. Er war einfach ein großer Erzähler. Und das kann das Interesse von Kindern zweifellos entzünden. Denn wenn wir an erfolgreiche Fantasy-Serien wie Game of Thrones denken, dann liegt ein Weltentwurf wie im Ring nicht weit.«
Wagners Leben wird erzählt
Wie aber läuft Wagnis Wagner ab? »Es beginnt wie ein klassisches Vermittlungskonzert, bei dem der Dirigent die Moderation übernimmt. Doch dann wird dieses laufend gestört: durch Figuren aus Wagners Leben und Werk. Sie übernehmen die Geschichte und erzählen sein Leben«, erzählt Regisseurin Lisa Padouvas. »Im Zentrum steht der Abenteurer Wagner, der ewig Ruhelose, der von einem Ort zum nächsten flieht. Und aus den Kisten am Dachboden tauchen immer neue Dinge auf: Noten, Texte, Requisiten. Plötzlich ist da ein kleines Schiff oder ein Thron, plötzlich lebt der Raum.« Neben den genannten Figuren kommt auch ein Herold vorbei, der Wagners Steckbrief präsentiert, man begegnet dem bayerischen Kabinettsekretär Franz von Pfistermeister, der gegen Wagner Stimmung macht, dem Steuermann aus dem Fliegenden Holländer und Donner und Froh aus dem Ring. Mit dabei ist auch das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper, das Ausschnitte aus seinen Werken spielt.
Musik und Interaktion
»Einmal heißt es im Text: ›Hört ihr, wie der Wind euch entgegenschlägt, wenn ihr die Partitur aufmacht?‹ Genau das ist es: Wir wollen die Partitur Wagners aufschlagen und schauen, was uns entgegenbläst. Uns in den Wind stellen und auf Entdeckungsreise gehen«, so Lutz. Wichtig ist ihr, dass man viel Musik hört, zwar in der Orchestration reduziert, aber ganz Wagner. Dazu kommen Interaktionen mit dem Publikum wie ein finales Motivraten. Und ein bisschen Wissensvermittlung ist auch dabei: »Dichtung und sehr gut recherchierte Wahrheit«, nennt es Lutz. »Unterhaltsam, packend und nicht belehrend.«
Oper ohne Vorwissen
Ist das primäre Zielpublikum auch jung, sollen doch auch Wagner-Versierte ihren Spaß haben und vielleicht das eine oder andere biografische Detail, das ihnen unbekannt war, für sich entdecken. Ein Vorwissen braucht es jedenfalls nicht, meint Padouvas. »Egal, ob man von Wagner schon gehört hat oder ob man ganz neu in der Oper ist: Verzaubern wollen wir alle!« Oder, wie es Lutz formuliert: »Ein Türöffner für Wagner und die Oper sein!«
Vorstellungstermine: 1. März 11:00 Uhr / 15:00 Uhr