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Tanzen, was bewegt

Nach einer erfolgreichen Premiere im April 2024, zeigt das Tanzlabor-Ensemble am 12. und 13. Oktober 2024 im Kulturhaus Brotfabrik erneut sein Stück Alles und Nichts. Die selbstentwickelte Performance handelt über das Jetzt, das oft zu laut und diffus ist und einen als Individuum sehr schnell aus der Bahn werfen kann, über die alltägliche Balance, die oft gefunden und im nächsten Moment wieder verloren geht und über die Filterblasen und Echokammern, die Trennlinien in unserer Gesellschaft erzeugen. Das Stück wagt den Versuch, im Chaos wieder zusammenzufinden. 


Inspiriert durch den Ballettabend Shifting Symmetries des Wiener Staatsballetts und den damit verbundenen Fragen »Was bringt dich aus der Balance?« und »Wo herrscht schon lange kein Gleichgewicht mehr?« begann im Oktober 2023 der Stückentwicklungsprozess. Zwei Fragen, die von den jungen Menschen zwar unterschiedlich, aber im Kern doch ähnlich beantwortet wurden. Was bewegt und umtreibt, ist die heutige Zeit, in der wir leben. 

Theoretisch vernetzt, faktisch aber ganz allein. 

»In unserem Stück geht es einerseits um die digitale Welt, wo ständig Unmengen an Informationen auf uns einprasseln und wir diese filtern und für uns einordnen müssen. Und es geht darum, wie sich dieses Gefühl auf die analoge Welt und auf uns selbst überträgt. Damit verbunden, auch, wie man sich in der Masse, wo eigentlich alle um einen herum sind, trotzdem sehr einsam fühlen kann.« meint Sophie. Ihr Ensemble-Mitglied Nils beschreibt das Stück so: » For me, the piece is about human relationships and interaction in general. This is very evident in the language of movement and the way the scenes are constructed on stage. Everything is always about how we relate to each other, in movement and emotionally.«

Während einige der 16 jungen Tänzer:innen in der Kindheit getanzt haben und sich nun nach längerer Zeit wieder damit beschäftigen, gibt es auch ein paar, die zum ersten Mal an einem Tanzprojekt teilnehmen oder aber nun Tanz an der Universität studieren. Das Tanzlabor Projekt lebt davon, dass Menschen mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Hintergründen zusammenkommen, sich gemeinsam auf einen kreativen Prozess einlassen und ein hochwertiges Tanzstück auf die Bühne bringen.

Anja beschreibt das Ensemble folgendermaßen: »Im Tanzlabor kommen unterschiedliche Menschen für eine gemeinsame Sache zusammen. Menschen, die ich wahrscheinlich sonst nicht getroffen hätte. Und das Tanzen verbindet einfach. Man lernt viel über sich, aber auch über die Personen, die mit einem jede Woche im Proberaum stehen, sich in das Projekt reinschmeißen, diskutieren, tanzen und etwas zusammen entwickeln.« 

»For me, the process had a really big social impact because I was new to Vienna. Thanks to this project, I really got to know people. I have something to look forward to. Every rehearsal was really nice and low-key in the sense that it wasn't hard to take that step and come here. And creatively, I've really enjoyed the process. I really like how the movements come from the dancers. We took everything from our improvisations and made a piece out of it.« meint Nils, der seit einem Jahr in Wien lebt. 

»Coming together with such different people has helped me to get out of a certain mindset or certain habits when dancing or choreographing. It really pushed me beyond my limits.« ergänzt Nils. Die vielfältigen Bewegungssprachen der einzelnen Tänzer:innen fanden Eingang in ein schnelles, rhythmisch kraftvolles und dennoch feines, emotionales Stück, das musikalisch von drei Schlagwerkern des Bühnenorchesters der Wiener Staatsoper und einem Live-DJ begleitet wird. 

Das, was man sieht, ist nicht, was ist. Es ist jedenfalls nicht alles. 

Alles und Nichts findet am 12. und 13. Oktober 2024 jeweils um 19 Uhr im Ankersaal, Kulturhaus Brotfabrik statt. Tickets (5,00€) sind ab sofort auf der Website der Wiener Staatsoper erhältlich: Tickets

Das Tanzlabor ist eine Kooperation der Wiener Staatsoper, des Wiener Staatsballetts und Tanz die Toleranz.

 

Projektleitung und Co-Choreographie: Katharina Augendopler
Co-Choreographie: Katy Geertsen
Schlagwerk: Michael Kahlig, Wilhelm Schultz und Leonhard Waltersdorfer vom Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
Kostüm: Anna Asamer